Bienenkrankheiten

Hier wird zwischen den Erkrankungen der erwachsenen Biene und den Brutkrankheiten unterschieden. Wir werden hier die wichtigsten relevanten Bienenkrankheiten vorstellen.

Krankheiten der erwachsenen Biene:

Nosematose - Maikrankheit - Amöbenruhr - Ruhr - Trachenmilbe

Nosematose
Auslöser ist Nosema apis Zander, ein Sporentier. Es zerstört die Darmwand und bildet ansteckende Dáuerstadíen, diese sind über 1 Jahr im Kot überlebensfähig !
Die Sporen werden über Futter oder beim Reinigen der Waben aufgenommen und siedeln sich in der Darmwand an, dort bilden sie  Dauerstadien.
Der Kot kann nur dünnflüssig abgesetzt werden. Dies ist für den Imker schon an der Beute gut an den Kotspritzern zu erkennen. Bei fortgeschrittener Erkrankung
sind auch die Waben verkotet.
Ursache ist meist eine schlechte Pollenversorgung - ein zu feuchter Standort - verschmutzte Gerätschaften des Imkers (je Stand nur einen Stockmeißel verwenden),
verschmutze und alte Waben - Übertragung auf andere Völker durch kontaminierte Waben oder Imkergerätschaften, Räuberei und Verflug.
Bei Feststellung müssen die Beuten desinfiziert und die Bienen sofort auf frische Waben in saubere Beuten einschlagen werden.
Die Nosematose ist eine Faktorenkrankheit die meist im Frühjahr, nach einer längeren Schlechtwetterperiode durch Pollenmangel ausgelöst wird.




Maikrankheit
Auftreten im Frühjahr, meist im Mai, nach einem Kälteeinbruch mit Temperaturen unter 15 Grad auf. Ursache ist Wassermangel nach einer guten Pollenversorgung.
Betroffen sind ausschließlich die jungen brutpflegenden Bienen ( 10-13 Tage alt).Durch den Wassermangel kann der  Pollen nicht richtig verarbeitet werden und
dickt im Darm ein. Dadurch kann der Kot nicht oder nur schwer abgesetzt werden. Das Abdomen schwillt stark an, betroffene Bienen sind flugunfähig, zeigen oft vor
der Beute kreisende Bewegungen. Der Kot wird in festen gelben bis hellbraunen Würstchen abgesetzt. Bei weiterem Wassermangel sterben die erkrankten Bienen,
doch hier kann der Imker helfend eingreifen, indem er eine warme Zuckerlösung ( 1:3) oder warmes Wasser direkt auf die Bienen in die Beute sprüht.
So wird eine weitere Schwächung der Volksstärke effektiv verhindert und die erkrankten Bienen werden sich rasch erholen.
Vorbeugende Maßnahmen:
- bei Kälteeinbrüchen nach gutem Polleneintrag Wasser oder Zuckerlösung in die Wabengassen sprühen
- man kann auch vorbeugen indem man eine Plastikschale, z.B. von Möhren niedrig abschneidet und ein Stück Schaumgummi passend zugeschnitten hinein legt.
  Darauf achten, dass das Schaumgummi mit dem Rand der Schale abschließt. Es sollte auch nicht zu dick gewählt werden, da die Bienen sonst nicht an die
  Flüssigkeit mit ihrem Rüssel gelangen. Das Schaumgummi, zB. Filtermaterial aus der Aquaristik, wird nun gut nass mit einem Gemisch aus Wasser und
  Honiglösung mit einer Prise Salz, in das Schälchen gelegt und direkt auf die Oberträger der Rähmchen gestellt. Die Bienen nehmen es zügig an.
  Dies hat Elke Husung bereits erfolgreich praktiziert, nachdem sie kranke Bienen am Flugloch bemerkt hatte.

               
              
 © Gilbert Brockmann                                  © Phillip Elsässer                                          © Elke Husung                                            © Elke Husung


Brutkrankheiten

Kalkbrut - Steinbrut - Sackbrut - Amerikanische Faubrut - Europäische Faulbrut - Varroatose

Kalkbrut
Die Kalkbrut wird ausgelöst durch einen sporenbildenden Pilz, der Erreger heißt Ascosphaera apis. Befallen werden ausschließlich die Streckmaden der
Bienenbrut, dies aber mit fatalen Folgen, wenn der Imker es zu spät bemerkt. Da die Brut komplett vernichtet werden kann und somit auch die Volksstärke
abnimmt. Ein derart betroffenes Volk kann daran zugrunde gehen, zumal sich die Sporen auch auf den gesamten Standort ausbreiten können und dann alle
Völker infiziert sind. Optisch ist zeigt sich diese Brutkrankheit durch in den Zellen abgestorbene und steinharte Brutmumien.  Das Brutnest ist löchrig und
wenn man die Wabe dreht, fallen die Kalkmumien aus den Zellen heraus. Ebenfalls entdeckt man am Bodenbrett ausgeräumte Kalkmumien.
Die Infizierung erfolgt durch die Sporen des Pilzes, welche außerhalb des Bienenvolkes vorkommen und von den erwachsenen Bienen mit dem Futter in
den Stock gebracht werden. Die Larven werden durch Futter oder durch die Haut mit dem Erreger infiziert. Zu Beginn bildet sich ein Gespinst aus einem
weißen Flaum, in der weiteren Entwicklung durchdringen die Sporen die Darmwand der Larven und die Organe werden zersetzt. Im Endstadium mumifizieren
die Larven zu einer harten Masse. Eine Verbreitung erfolgt durch Bienen, Luftzug und den Imker, wenn Arbeitsgeräte ohne Säuberung auf mehren Ständen
genutzt werden oder Waben eines infizierten Volkes in ein gesundes getauscht werden.
Auftreten : mangelnder Brutpflege - bei kühlen Temperaturen nach einer längeren heißen Wetterperiode - Nahrungsmangel - durch das Erbgut der Königin
Was kann man als Imker bei Ausbruch der Erkrankung tun?
Volk einengen - nur eine Futterwabe geben und flüssig füttern mit Ziuckerwasser 3:2 - befallene Waben vernichten- Volk nach 2 bis 3 Wochen langsam
mit neuen Mittelwäden erweitern.
Bei starkem Befall: sofort alle befallenen Waben verbrennen- Volk in saubere Beuten schlagen und eng halten, flüssig füttern, Königin hierbei sofort
ersetzen. Standort wechseln, falls dieser zu feucht und kalt ist.
Desinfektion der Beuten mit Ätznatronlauge..
Der Erreger kann nachweislich bis mindestens 15 Jahre überleben! Deshalb ist eine gründliche Desinfektion nötig, hierbei auch an die Arbeitsgeräte denken.

          

© Frank Bremer  Befallene Brutwabe             Kalkmumien auf Bodenbrett  © Rainer


Die Varroatose

Die Varroamilbe, ein Brutparasit der die Bienenbrut und die erwachsene Honigbiene
befällt und nachhaltig schädigt

                      

 

       

 

Die Varroamilbe ist nur 1x1,6mm klein und doch ist sie in der Lage ganze Bienenvölker zu vernichten!

Die Milbe nistet sich in den Zellen der offenen Brut ein, bevorzugt in den großen Zellen der Drohnenbrut. Hier versteckt sie sich zunächst vor den

Augen der erwachsenen Bienen, indem sie unter die Larven kriecht ,so ist sie  für die brutpflegenden Bienen nicht auszumachen ist. Sobald diese

die Brut verdeckelt haben, beginnt die Milbe mit ihren Beißwerkzeugen an der Larve zu saugen. Sie ernährt sich von der Körperflüssigkeit , der

Hämolymphe, der Larven. In den Brutzellen findet auch die Vermehrung der Milben statt. Da in den größeren Zellen der Drohnenbrut mehr Platz

vorhanden ist, als in den kleineren Zellen der Arbeiterinnenbrut, dienen diese insbesondere als Vermehrungsplatz für die Milben.

Deshalb ist es besomders wichtig die Drohnenbrut, sobald sie verdeckelt ist auszuschneiden und somit einen Großteil der Milben aus dem

Volk zu entfernen, bevor die Drohnenbrut schlüpft. Anderenfalls gelangen mit dem Schlupf der Drohnenbrut unzählige neue Milben in das Volk.

Doch auch in den Zellen der Arbeiterinnenbrut vermehren sich die Milben, jedoch nicht so stark wie in der Drohnenbrut.

Das Entfernen der Drohnenbrut ist vor der Honigernte eine wirksame Möglichkeit für den Imker viele Milben aus dem Volk zu bekommen.

Während der Saison, solange der Imker Honig ernten will, sind alle chemischen Einsätze gegen die Varroamilbe verboten!

Eine weitere wirksame Maßnahme der Varroapopulation entgegenzuwirken ist die Ablegerbildung. Durch die Entnahme von Bienenbrut werden

schlagartig viele Milben aus dem Volk genommen. Diese neuen Ableger sollten dann bevor auch sie in Brut gehen, mit Milchsäure behandelt

werden. Auf die Behandlungsmittel werden wir an anderer Stelle noch eingehen.

Die Varroamilbe schädigt aber nicht nur die heranwachsenden Bienen in den Zellen, sondern sie nutzen die erwachsenen Bienen ebenfalls zur

Nahrungsaufnahme und als Transportmittel von Stock zu Stock. Hier sollte jeder Imker auf die Reinvasion achten und Gegegnmßnahmen ergreifen.

Die Varroamilbe ist aber auch ein Überträger von Krankheiten. So hinterlassen die heranwachsenden Nympfen der Milbe in den Bruutzellen ihre

Ausscheidungen. Die Milbe ist dafür verantwortlich, dass die durch sie geschwächten Bienen nicht mehr in der Lage sind, dem ansteigenden Druck

von Keimen und Viren stand zu halten. Durch die Varroamilbe werden u.a.folgende Viren auf die Bienen übertragen:

Sie sind dafür verantwortlich, dass ganze Völker meist ab dem Herbst zusammenbrechen. Oftmals steht der Imker dann vor bienenleeren Magazinen

und fragt sich wo die Bienen sind, denn meist liegen kaum tote Bienen auf dem Bodengitter. Hier ist der Varroadruck zu groß geworden und die Bienen

haben ihr Heil in der Flucht, dem Verlassen des Stocks gesucht. Viele kommen dabei um, andere fliegen meist ungehindert anderen Völkern zu und

die Katastrophe beginnt erneut. Jede dieser sich einbettelnden Bienen trägt unzählige neue Varroen in die neue Behausung des fremden Volkes,

ebenso auch die Viren. Da nutzt es wenig zuvor, im Spätsommer seine Völker gehen die Varroa behandelt zu haben, wenn der Nachbarimker dieser Pflicht

nicht nachgekommen ist. Diese Reinvasion von Bienen sind durchaus zu vermeinden, wenn alle Imker innerhalb der Nachbarstände gemeinsam innerhalb

festgelegter Tage, ihre Bienenvölker gleichzeitig behandeln..

 

Was kann der Imker tun um seine Bienen vor dieser Bedrohung durch die Varroamilbe bestmöglich zu schützen?

Die Milbe können wir bisher leider nur bekämpfen, vernichten können wir sie bisher nicht. Dennoch stehen uns einige gute Behandlungsmittel zut Verfügung,

die richtig angewendet, die Bienenvölker im Kampf gegen die Milbe unterstützen und vor dem sicheren Tode schützen.

Völker die der Honigproduktion dienen dürfen nur nach der Honigernte behandelt werden! Dies bitte immer beachten, da die Behandlungsmittel den Honig

kontaminieren würden.

Das macht jeder verantwortungsbewußte Imker, zum Schutz seiner Bienen :

Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch der gemeinsamne Behandlungszeitpunkt, an den sich alle Imker halten sollten.

Nur so kann effektiv die Reinvasion verhindert werden, denn wenn sich daran alle Imker beteiligen, wird es keine Völkerflucht  durch

die Varroamilbe mehr geben. Deshalb bitte mit den Nachbarimkern im Flugradius, einen gemeinsamen Behandlungszeitpunkt absprechen,

an dem dann alle ihre Völker gleichzeitig behandeln.

 

Wir haben hier die zugelassenen und wirksamen Behandlungsmittel gegen die Varroamilbe genannt. Auf Perizin und Thymolpräparate wurde bewußt nicht

hingewiesen, denn sie hinterlassen Rückstände im Wachs und diese landen dann in der nächsten Saison zu einem Teil auch im Honig.

Honig soll ein sauberes Naturproduckt beilben, dafür stehen wir Imker in der Verantwortung !